Nachdem die Wettinger Ortsbürger sich nicht auf eine Rettungsaktion für das Ferienheim Chasa Curtins in Ftan einigen konnten nimmt das verkaufspreistreibende Bietverfahren nun unaufhaltsam seinen beabsichtigten Gang.
Neben der Erlösmaximierung und der Verhinderung von grob spekulativem Unfug sollte die Verkäuferin für den Zuschlagsentscheid auch die prekäre Wohnsituation der Standortregion in ihre Überlegungen mitaufnehmen. Mit dem Hinweis darauf, dass auch Einheimische ihre Liegenschaften an den Meistbietenden verscherbeln, lässt sich nämlich eine blosse Verkaufspreismaximierung nicht rechtfertigen. Klar, die aktuelle Wohnraumknappheit für Unterengadiner hätten Letztere selbst rechtzeitig angehen sollen. Aber nach vielen Jahren der Gastfreundschaft und der vielen positiven Erfahrungen der Ferienheimnutzer und in Anbetracht dessen, dass die Gemeinden im Unterengadin niemals die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinden im Limmattal haben werden, würde es der Verkäuferin gut anstehen, sich hier etwas grosszügig zu zeigen. Konkret sollte nachhaltigen Projekten mit Nutzung als Erstwohnraum von Mitbietenden mit lokalem Bezug für die Entscheidfindung ein Bonus zugesprochen beziehungsweise für diese ein gegenüber dem Maximum möglicherweise reduzierter Erlös akzeptiert werden. Verkauf von Bauland oder Liegenschaften durch die Gemeinde ist zwar nicht neu, die erzielten Erträge waren und bleiben aber ausserordentlich, und tragen wenig zur angestrebten langfristigen Sanierung der Gemeindefinanzen bei.